RESILIENZ - mit Yoga die persönliche Widerstandskraft stärken

14. Mar 2022 | Claudia Eva Reinig | YOGAINSPIRATION

„Lass Dich nicht unterkriegen. Sei Frech und Wild und Wunderbar“

Das Spüren der Naturgewalten: Der wilde Ozean, zerklüftete Buchten, heisser Wind und karge, wüstenähnliche Landschaft. Ein wunderbarer Ort, die körperliche und auch psychische Widerstandskraft zu stärken. Yoga gibt mir Kraft und Beständigkeit - das kenne ich, wie ein Faden, der mich hält, auch in Krisenzeiten. Doch wagen wir uns auch an Neues. Vorwärts, catch the wave... Wie lange wird es wohl dauern, bis ich die Welle reiten kann? Vielleicht ist das ja gar nicht so wichtig. Die Grenzen ausdehnen - ja, tue die Dinge, die du liebst.

Als Resilienz kann man die innere Widerstandsfähigkeit eines Menschen bezeichnen. Resiliente Menschen haben eine grosse innere Stärke, sind einfach unverwüstlicher, sie reagieren unempfindlicher auf psychische Belastungen wie Stress oder Frust und gehen flexibler mit Veränderungen oder schwierigen Situationen um. Man sagt zu dieser psychischen Widerstandsfähigkeit sogar „Immunsystem der Seele“. Es geht allerdings nicht darum, gefühllos zu werden und bedeutet auch nicht unverletzbar zu sein. Es geht darum, in schwierigen Situationen keinen bleibenden Schaden davon zu tragen und in der Lage zu sein, anderen zu helfen, sich selbst zu helfen oder sich helfen zu lassen.

Je robuster und widerstandsfähiger ich bin, desto eher gelingt es mir mit Misserfolg, Veränderungen, Rückschlägen, Krisen oder Konflikten umzugehen. Ja, man lässt sich einfach nicht unterkriegen. Komme was Wolle. Ein "seelisches Immunsystem“ das hilft, Krisen durchzustehen oder sogar gestärkt daraus hervorzugehen. Jedoch ist die psychische Widerstandskraft bei Menschen unterschiedlich stark ausgeprägt. Die einen sind unverwüstlich, erholen sich rascher von Niederlagen und andere sind viel weniger stabil, anfällig für Krisen und können Stress und Druck nur schwer bewältigen.


Swing the World - freudiges Resilienztraining

yoga resilienz

Wir wissen, Glücksgefühle und Entspannung fördern die Resilienz. Da habe ich etwas tolles entdeckt. Die Schaukeln von "Swing the World" lassen mein Herz höher schlagen und versetzen mich in die Kindheit, samt den wundersamen Erinnerungen. Schaukeln spielt in Indien, im Hinduismus, eine wichtige Rolle. Genau - es soll Glück bringen!

Durch die Bewegung und den Zustand zwischen Schwerelosigkeit und Erdanziehung wird das Innenohr stimuliert. Die Folge: Kribbeln im Magen – und dann Glücksgefühle und Entspannung. Ich fühle Unbeschwertheit und Freiheit. Man saust durch die Luft, verspürt ein kindliches Vergnügen, am liebsten habe ich das Gefühl des Entrücktseins. Sogar Muskeln, Bänder und Sehnen werden trainiert, für das Körpergefühl ist es eine Wohltat. Mutig macht es auch, denn wer einmal den Bogen raus hat, möchte bis in den Himmel hochschwingen, als ob man fliegt.

Ähnlich ist es mit dem sich Drehen. Allen Kindern macht es Spass, die Sufis nutzen es als spirituelle Disziplin, sich so lange im Kreis zu drehen, bis man fast umfällt. Oder erinnerst du dich an die jauchzenden Schreckensfahrten in der Achterbahn? Das hat alles seinen Sinn: Das Drehen und Kippen, das Schaukeln, steiles auf und ab, das jähe Beschleunigen und wieder Bremsen bringt das Gleichgewichtssystem in Aufruhr und trainiert es für seine lebenswichtigen Aufgaben. Also: Schaukeln was das Zeug hält. Für alle, die das mit dem Erwachsensein allzu ernst nehmen.


Resilienz lässt sich trainieren. Wie kann ich lernen, meine Widerstandsfähigkeit zu erhöhen?
Hier findest du 5 Punkte, die beim Resilienztraining hilfreich sind:


Resilienz und Yoga

1. Eigene Wertschätzung und positives Selbstbild

Yoga ist ein effektiver Weg zur inneren Stärke und zu höherer Belastbarkeit. Mit dem Aufbau eines kräftigen und auch flexiblen Körpers hilft mir Yoga ein positives Selbstbild aufzubauen und Vertrauen in meine Stärken und Fähigkeiten zu bekommen. Die Wertschätzung meiner eigenen Person macht mich unabhängiger von der Anerkennung durch andere. Somit bin ich mir meiner eigenen Fähigkeiten bewusst und kann mich selbst im positiven Licht sehen. Yoga Nidra kann hier mit dem Erkennen der ungünstigen Glaubenssätze und der Umformulierung in positive Glaubenssätze mithilfe vom Sankalpa enorm hilfreich sein.


2. Das tun, was dein Herz zum Klopfen bringt

Mein Leben wird kraftvoller, wenn ich Visionen umsetze und einen Lebensplan habe, der Freude macht. Gut für sich selbst sorgen gibt Widerstandsfähigkeit und stärkt die psychologischen Abwehrkräfte. Ich achte darauf, was mein Herz zum Pochen bringt und versuche meinen Wünschen mit Begeisterung und Freude zu folgen. Tue was dein Herz Dir sagt! Yoga hilft dir, dich und dein Leben in Einklang zu bringen.


3. Beständigkeit und Ausdauer

Wenn ich etwas Neues lernen möchte oder etwas vertiefen möchte sind Beständigkeit und Regelmässigkeit grundlegende Voraussetzung. Gerade im Yoga und der Meditation sind Ausdauer und auch Beharrlichkeit sehr wichtig. Ein gewisses Mass an Disziplin hilft, nicht sofort den Entschluss zu ändern, sich also nicht ständig von Zu- und Abneigungen leiten zu lassen. Selbstbestimmte Ausdauer verhilft auch zu Charakterstärke. Es bedeutet sowohl, dass man bei seinen Vorsätzen bleibt, als auch, dass man über einen längeren Zeitraum eine Sache verfolgt. Beständigkeit gibt Resilienz, harte Zeiten und Phasen voller persönlicher Zweifel durchzustehen. Beständigkeit und Ausdauer können wir bei einem Yoga Retreat üben.


4. Kontrollüberzeugung 

Wenn jemand eine hohe Kontrollüberzeugung hat, glaubt er daran, über sein Leben selbst bestimmen zu können. Resiliente Menschen haben eine eher stark ausgeprägte Kontrollüberzeugung, d.h. sie führen Ereignisse, die passieren, stärker auf die eigenen Handlungen zurück. Beim Karma Gesetz spricht man von Ursache und Wirkung. Es sind eher die „Verlierer“, die glauben, sie hätten auf nichts und niemanden einen Einfluss. Sie sprechen von "Glück gehabt", "Pech gehabt" oder vom „Zufall“. Ganz sicher gibt es Lebensbereiche, auf die wir mehr Einfluss haben und andere, die wir weniger beeinflussen können. Doch die Überzeugung der Selbstwirksamkeit und zu wissen, Situationen beeinflussen und steuern zu können ist ganz wichtig für das eigene Wohlbefinden und der Ausprägung der Resilienz.


5. Soziales Netzwerk

Unterstützende Beziehungen mit Familie und Freunden sind eine wichtige Grundlage. Gute, positive Beziehungen helfen ein Gefühl von Sicherheit zu entwickeln und geben Ermutigung, auch dann, wenn die Zeiten schwierig werden. Das soziale Netz stärkt die psychische Widerstandsfähigkeit, doch wichtig sind die realen Freunde, die da sind, wenn man sie braucht und nicht nur „Facebook-Freunde“.


Resilienter werden mit Tipps und Ratschlägen von Kindern:

Eine Schule in USA hat eine innovative Idee, wie man bei aktuellen Herausforderungen Hilfe leisten kann. Wie geht man mit anhaltenden Krisen um? Die Erwachsenen fragen sich überall, wie sie den Kindern helfen können, in Kalifornien ist es umgekehrt. Kinder starteten eine kostenlose "Pep Talk Hotline", mit Seelen-Inspirationen und Ratschlägen, gedacht als Therapie gegen die Sorgen in der aktuellen Situation. Ein Pep Talk ist ein aufmunterndes Gespräch, das jemanden ermutigen soll, mehr Vertrauen und Zuversicht zu spüren. Da Freude heutzutage Mangelware ist, ist das Projekt der winzigen Schule seitdem hochvirulent geworden und erhält stündlich Tausende von Anrufen. Eine fröhliche Kinderstimme listet die Optionen auf:

„Wenn sie wütend, frustriert oder nervös sind, drücken sie die Eins.
Wenn sie ermutigende Worte und Lebensratschläge brauchen, drücken sie die Zwei.
Wenn sie eine aufmunternde Ansprache von Kindergartenkindern brauchen, drücken sie die Drei.
Wenn sie Kinder vor Freude lachen hören möchten, drücken sie die Vier.“

Hier ein paar Tipps von den Kindern, die ich mir zu Herzen nehmen werde:


  • „Wenn du nervös bist, gib dein Geld für Eiscreme und Schuhe aus.“
  • „Wenn du frustriert bist, kannst du jederzeit in dein Schlafzimmer gehen, in ein Kissen schlagen, weinen oder einfach mal schreien.“
  • „Wenn du wütend oder frustriert bist, kannst du auf dem Trampolin Saltos machen.“
  • „Wenn du traurig oder wütend bist, hol dir einen Keks, einen Smoothie, Bonbons oder ein Eis.“


Mit noch weiteren Ratschlägen können wir bei dieser Therapie viel Geld sparen:


  • „Die Welt ist ein besserer Ort mit dir!“
  • "Du bist in Ordnung!"
  • „Nicht aufgeben – bleib dran!“


Durch diese aufmunternden und offenherzigen Anweisungen wird man in optimistische Kindertage zurückversetzt und daran erinnert, immer mal wieder das Leben von der einfachen Seite zu betrachten.

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