Unsere Hände spielen eine besondere Rolle in unserem Leben. Wir nutzen sie, um zu essen, jemanden zu begrüssen, unsere tägliche Arbeit zu tun, zu kommunizieren, etwas zu erschaffen und auch um Zuneigung zu zeigen. Im Yoga, den indischen Kampfkünsten und der süd- sowie nordindischen Tanztradition gelten die Hände als wichtige energetische Zentren. Im Yoga und Ayurveda sagt man sogar, die verschiedenen Finger korrespondieren mit bestimmten Organen und helfen so, unsere Gesundheit zu regulieren.
Als Handlungsorgane und Orte sensorischer Rezeption haben die Hände eine enge Verbindung mit dem Gehirn, sowohl durch neuronale Aktivität als auch auf subtileren Ebenen. Dies bedeutet, dass die Art und Weise, wie wir unsere Hände halten, die Art und Weise beeinflussen kann, wie wir unsere Gedanken „halten“. Und genau aus diesem Grund haben Yogis im Laufe der Jahrhunderte Mudras oder Gesten praktiziert.
Mudra wird meistens mit Geste oder Siegel übersetzt. Wir könnten sie als Geste der Götter bezeichnen, die unsere Yogapraxis bereichern und uns sogar helfen, bestimmte Qualitäten wie Positives Denken, Kreativität, Vertrauen, Furchtlosigkeit und Lebensfreude zu kultivieren. Als eine weitere schöne Übersetzung aus dem Sanskrit kann Mudra „das, was Freude bringt“ bedeuten. Wir nutzen im Yoga eine Mudra als Instrument, um den Geist auf die Meditation vorzubereiten. Es ermöglicht uns, mithilfe der Mudras uns zu sensibilisieren und die Achtsamkeit für den Pranafluss (Energiefluss) im Körper zu entwickeln sowie die mentale Sammlung zu erhöhen. Auch können wir dem inneren Erleben samt den Erfahrungen, welche die Weisen, die Rishis und Yogis in der Meditation hatten, mit der jeweiligen Geste dann im äusseren einen symbolischen Ausdruck verleihen.
Man kann Mudras in mehrere Hauptgruppen einteilen. Eine Hasta Mudra wird mit den Händen bzw. den Fingern ausgeführt, ganz bekannt natürlich zB. Anjali Mudra. Eine Kaya Mudra mit dem Körper, wie zB. Yoga Mudra. Mana Mudra wird mit dem Kopf bzw. den Augen ausgeführt, wie zB. bei Shambhavi Mudra, wenn wir den inneren Blick zum Ajna Chakra lenken. Adhara Mudra wird mit dem Becken bzw. Beckenboden ausgeübt, zB. Ashvini Mudra gehört in diese Kategorie. Und dann nicht zu vergessen, sogar die Bandhas gehören zu dem Mudras im Hatha Yoga. Wir kennen als die wichtigsten Mula Bandha, Uddhiyana Bandha und Jalandhara Bandha.
Eine kleine Mudra Liste:
1. Anjali Mudra - Grussgeste Namasté
2. Chin Mudra – Mudra des Bewusstseins
3. Jnana Mudra - Mudra des Wissens
4. Abhaya Mudra - Mudra der Furchtlosigkeit
5. Yoga Mudra – Geste der psychischen Einheit
6. Maha Mudra – Grosse psychische Haltung
7. Shambhavi Mudra – Fixieren Augenbrauenzentrum
8. Nasikagra Drishti – Fixieren Nasenspitze
9. Shanmuki Mudra – Verschliessen der 7 Tore
10. Akashi Mudra – Wahrnehmung innerer Raum