Hintergrund von Yoga Nidra

Swami Satyananda Saraswati verbrachte mehr als 50 Jahre damit, yogische Techniken auszuprobieren und diese den Menschen von heute zugänglich zu machen. Er entwickelte aus den Tantra und Yoga Traditionen eine eigene Lehre, die auch Yoga Nidra beinhaltet. Wir haben ihm zu verdanken, dass sich Yoga Nidra als fundierte Technik verbreitete und damit einen so großen Einfluss auf die Welt des Yoga hat! Die Praxis des Yoga Nidra ist in der Philosophie des klassischen Tantra verankert und nach dem Yoga System des 8-fachen Pfad des Patanjali ist Yoga Nidra der fünften Stufe Pratyahara (Rückzug der Sinne) zuzuordnen.

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Meine Verbindung zu Yoga Nidra

"Yoga Nidra fesselte mich von Beginn an, ich befasse mich seit über 30 Jahren mit dieser Tiefenentspannung. Für mich bildet Yoga Nidra Bereicherung und Gegenpol zu den eher dynamischen und körperlich herausfordernden Yogastilen, die ich gerne praktiziere. Ich entwickelte Yoga Nidra für mich selbst weiter und verbinde eigene Erfahrungen mit dem Traditionellen, um neue Möglichkeiten der Selbstheilung und Bewusstwerdung auf allen Ebenen zu schaffen. Mich begeistert die Welt der Farben, mit verschiedenen Farben eröffnet sich eine Welt der Kreativität. Ich lasse häufig in Yoga Nidra die Farben, wie z.B. bei den CDs "Yoga Nidra - Wonderful Journey & Healing Journey", als heilsames Element einfliessen."  -  Claudia Eva Reinig, Yogainspiration

Die Vorbereitung bei Yoga Nidra

Suche dir für Yoga Nidra einen angenehmen und komfortablen Ort, wo du dich wohl fühlst und ungestört bist. Du liegst bei Yoga Nidra entspannt in der Rückenlage. Der Körper ist symmetrisch ausgerichtet und die Augen sind während der Übung geschlossen. Wichtig ist, dass du während Yoga Nidra warm bleibst, lege dir also eine Decke bereit und unterstütze den Kopf mit einem Kissen. Du kannst dir auch ein Kissen oder eine gerollte Decke unter die Kniekehlen schieben, damit sich dein Rücken besser entspannen kann. 

yoga nidra - Vorbereitung

Bleibe während Yoga Nidra in Stille und bewegungslos und wenn du deinen Körper während der Übung bewegen musst, dann mache dies sanft und achtsam. Auch solltest Du während der Übung wach und präsent bleiben. Nimm dir die Zeit für dich und für Yoga Nidra. Schalte dein Handy aus, sage der Familie oder dem Partner, dass Du einen Moment für dich brauchst und geniesse dann diesen Freiraum. Lege dich im Sommer bspw. in der Mittagspause auf eine Wiese oder frage deinen Chef, ob es einen freien Raum gibt, den du für eine halbe Stunde nutzen darfst.  


Geräusche wahrnehmen, Atemachtsamkeit

Lausche verschiedenen Geräuschen in weiterer Entfernung und dann nahe bei Dir, dann hörst du nur noch der Stimme zu, die anleitet. Pratyahara, der Rückzug der Sinne wird "eingeleitet". Ich führe dich mit einer Atemübung oder einfach mit der Lenkung auf die Achtsamkeit des Atems in eine erste Entspannung. Wesentlich ist, zuerst einmal den Atemstrom der Ein- und Ausatmung wahrzunehmen. Allein durch die Wahrnehmung spürst du meist schon eine Entspannung oder Verlangsamung des Atems und damit auch deiner Gedanken. Es geht nicht darum, eine intensive Atemübung zu praktizieren, sondern die Bewegung des Atems zu spüren. Das bedeutet, die Aufmerksamkeit auf das Heben und Senken der Bauchdecke bei Ein- und Ausatmung oder auf den Atemfluss zu lenken, den du unterhalb der Nasenspitze spürst. 

Besonders intensiv kann die Erfahrung werden, wenn du alleine mit der Kraft deiner Gedanken die Wechselatmung machst, also wechselseitig mal links durch das Nasenloch, dann wieder rechts ein- und ausatmest. Ich leite dich auch bei einer Yoga Nidra Übung auf den CDs an, mit einem Summton auszuatmen oder den Atem mit einer Visualisierung zu verbinden. Dies geht schon in fortgeschrittenes Atembewusstsein, zu welchem ich dich bei den Yoga Nidra Übungen ermuntern mag. 

Sankalpa, der Entschluss oder Herzenswunsch

Während der körperlichen Entspannungsphase wird mit einem `Sankalpa` gearbeitet. Der Sankalpa ist ein Entschluss darüber, was einem im Leben wichtig ist und einer positiven Veränderung bedarf. Ein Sankalpa hilft dabei, ein bestimmtes Verhaltensmuster aufzulösen, bestimmte Veränderungen zu erreichen oder einen Heilungsprozess zu unterstützen. Die Überlegungen gehen in Richtung Gesundheit und Lebenskraft, Harmonie und Zufriedenheit, Reichtum im Inneren sowie Freude und Liebe. Er wird positiv, in der Gegenwart sowie kurz und prägnant formuliert, so dass es leicht fällt und es Freude macht, an ihn zu denken. Spannend ist es, noch einen Schritt weiter zu gehen und sich vorzustellen, er sei schon erreicht.


Die positive Aussage und die damit verbundene Kraft dieses Entschlusses sind mit der Bejahung des eigenen Lebens, der Heilung sowie Entwicklung der körperlichen und geistigen Konstitution verbunden. Verschiedene wissenschaftliche Studien bestätigen, dass eine fest gefasste Intention oder Absicht nach Aussen strahlt und von anderen Lebewesen empfangen wird. Auf der Basis eines energetischen Weltbildes kann also auch die Umwelt auf die innerlich gefasste Absicht des Sankalpa reagieren und bei der Erfüllung dieses Entschlusses mithelfen.

Yoga Nidra Weiterbildung

Nyasa, die Körperreise oder der Bodyscan

Mithilfe der tantrischen Übung ‚Nyasa’ lokalisiert der Übende durch die Anleitung des Lehrers bestimmte Körperteile. Bei Nyasa wechselt man von einem Körperteil zum anderen, gerade so schnell, dass du die Worte mental wiederholen kann. Dahinter steckt die Idee, dem Praktizierenden keine Zeit zu lassen, irgendwo lange zu verweilen oder abzuschweifen. Mental wird die betreffende Stelle erfühlt und wahrgenommen. Die Abfolge der Ansage ist eine spezielle Abfolge, die sich danach richtet, mit welchem Teil im Gehirn die verschiedenen Körperteile verbunden sind. 

yoga nidra - Körperreise

Der Grundgedanke bei dieser Übung ist, die einzelnen Körperteile mit der Wahrnehmung zu „berühren“. Es geht nicht wirklich darum, dass die Körperteile wohlig einsinken und man jeden einzelnen Muskel völlig relaxiert, sondern die Körperstellen mit der Absicht zu "berühren“, eine völlige Bewusstheit in diese Körperglieder zu lenken. Eine schöne Vorstellung ist, sich viele kleine sensible Antennen an die Stellen zu denken, wo man seine Wahrnehmung hinlenkt. Der Übende geht mit seiner Achtsamkeit an diese Orte, wobei sich die Bewusstheit immer stärker ausweitet und damit eine immer klarer werdende Empfindung entsteht. Ursprünglich verwendet man bei ‚Nyasa’ ein Mantra, welches an die verschiedenen Körperteile „angebracht“ wird und somit göttliches Bewusstsein in diese Körperteile lenkt. Ein Mantra hat die Aufgabe den Geist zu beschäftigen und damit absolute Bewusstheit zu fördern, die zur Ruhe und Stille führt.

Gegensatzpaare & Gefühle fühlen

Während Yoga Nidra versuchen wir oftmals gegensätzliche Gefühle in schnellem Wechsel zu fühlen. Dies ist natürlich nicht immer möglich, so einfach auf "Kommando" ein spezifisches Gefühl zu fühlen. Eigentlich versucht man, aus den Tiefen des Bewusstseins, ein Gefühl oder die tief sitzende Emotion und all die damit verbundenen Empfindungen an die Oberfläche zu holen. Wir lassen die Erinnerungen an die Gefühle wieder präsent werden. Meist sind es gegensätzliche Empfindungen, die man während dem Yoga Nidra nennt, wie bspw. kalt-warm, schwer-leicht und traurig-freudig. 


Ich versuche auch verschiedenen gegensätzliche Farben mit einzubeziehen oder Gegensätzliches aus der Natur, wie verschiedenen Baumarten oder Gegensätzliches aus der Tierwelt wie z.B. Wolf und Reh. Oft werden Gefühle im Alltag weggedrückt, gerade wenn sie schmerzhaft sind und kommen dann in ungünstiger Weise, wie Aggression, Wut oder Traurigkeit wieder an die Oberfläche oder manifestieren sich in Unwohlsein oder sogar zu Krankheit. Wir lernen mit Yoga Nidra die Gefühle wieder zu fühlen, dies führt zu Harmonie, Ausgleich & Integration. Je aufmerksamer und präsenter wir ein Gefühl versuchen zu fühlen, wie sich das in uns anfühlt und wo es sich im Körper spürbar macht, desto bewusster sind wir im Erleben und erfahren eine Entwicklung und Reifung in unserer Persönlichkeit und Spiritualität. Man spricht in diesem Zusammenhang auch von Ganzwerdung.

Visualisierung & Eintauchen in eigene Bilderwelten

Du visualisierst bei Yoga Nidra verschiedene Bilderfolgen oder eine Reise an einen speziellen Ort. Innere Bilder, Gerüche, Farben und Empfindungen dürfen entstehen. Eigentlich geht es um archetypische Urbilder und ihre Assoziationen dazu, die bei der Nennung von verschiedenen Begriffen aktiviert werden und die Grundlage für deine subjektive Vorstellungen bilden. 

yoga nidra - unbewusste Bilder

Worte wie z.B. alte Schildkröte, frei fliegender Adler oder Wolken am Himmel locken intuitive Bilder hervor und lassen Verborgendes aus dem Unterbewusstsein zu oder können die Kreativität und Intuition anregen. C. G. Jung spricht in "Symbole und Traumdeutung" davon, dass zu einer archetypischen Qualität einer inneren Vorstellung auch seine emotionale Aufladung gehört. Die Aspekte Bild, eventuell eine Erinnerung, die durch das Bild ausgelöst wird und auch gleichzeitig die daran gekoppelte Emotion sind in diesem Zusammenhang eng miteinander verbunden. Durch die Freisetzung der unbewussten Bilder können diese in das Wachbewusstsein integriert werden. Je detaillierter und echter du dir bei Yoga Nidra die Bilder vorstellst, desto wirksamer sind sie.  

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